Hetze im Netz: Hin- oder Wegsehen?

Heute schon online etwas gelesen, was sich irgendwie nicht richtig anfühlt? So einen Facebook – Post, in dem unterschwellig der Hass auf Flüchtlinge mitschwingt? Oder einen, der Dir beim Lesen richtiggehend Übelkeit verursacht? Ich zitiere aus einem Posting, das heute in meiner Facebook – Timeline auftauchte:

„Jetzt bekommen wir hier auch ein Asylantenheim. Ich besorge mir einen Knüppel, für alle Fälle“

Der Verfasser ist jemand, den ich persönlich – aber nicht allzu gut – kenne. Es wäre kein großer Verlust, wenn ich ihn einfach „entfreunden“ würde. Das wäre aber eigentlich schon ein recht drastischer Schritt, nämlich 3 Klicks mehr als einfach vorbeizuscrollen. Immer wieder lese ich ja auch von Euch Sätze wie „Dieses ganze rechte Pack fliegt jetzt aus meiner Freundesliste“, es scheint, als wollt Ihr etwas tun gegen diese Leute, deren Hass und Hetze Euch zuwider ist. Ich möchte Euch deshalb heute um etwas bitten:

G53A1493Tut etwas, aber das richtige!

Ignoriert die Hetzer nicht und löscht sie nicht aus Euren social Networks. Lest diese Texte genau durch und lasst sie nicht unkommentiert stehen! Ihr müsst bitte alle den Mund aufmachen und wenigstens erklären, dass Ihr anderer Meinung seid, nicht nur stumm und faul weiterscrollen oder auf „unfriend“ klicken. Ich weiß, das ist wirklich anstrengend und frustrierend, weil Euer Gegenüber meist so beratungsresistent und Argumenten, Zahlen und Fakten nicht im Ansatz zugänglich ist, trotzdem müsst Ihr es tun! Euren Mund aufmachen und gegen die Hetzer protestieren! Wenn schon nicht auf der Straße, dann doch wenigstens an der Tastatur!

Ich kann nachvollziehen, wenn jemand Angst davor hat, selbst zum Opfer zu werden – und deshalb nicht eingreift, wenn er/sie im echten Leben Gewalt, Hetze und Ungerechtigkeit beobachten muss. Aber online? In der Sicherheit Eurer Wohnzimmer? Wegen jedem Scheiß drückt ihr die Tasten an Euren Tastaturen, kommentiert und schreibt Euch wegen solcher Dumpfbacken wie JayJay Jackpot die Finger wund. Aber wenn es darum geht, in wirklich wichtigen Dingen klar Stellung zu beziehen, dann ist Euch das zu anstrengend? Wirklich?

Ich sehe das so: Diffamierung, rechte Hetze und auch jede andere Form der Verbreitung von Dummheit muss auf Widerstand treffen. Ein Hassposting auf Facebook unkommentiert stehen zu lassen ist noch schlimmer als an einer Gruppe Schläger vorbeizulaufen, ohne einem Opfer zu helfen. Weil für Euch online keine Gefahr besteht, auf die Fresse zu bekommen. Also bitte, noch einmal:

Macht Euren Mund auf!

Wem es schwer fällt, für die „Asylkritiker“ die richtigen Worte zu finden, dem sei die Lektüre dieses SZ – Artikels angeraten – hier kann man sich einen kleinen Überblick über aktuelle Zahlen und Fakten verschaffen. Einen sehr interessanten Text zum Thema kann man auch hier lesen: Vorboten einer neuzeitlichen Völkerwanderung. Auch ist es sicherlich nicht verkehrt, die „Normalos“ unter Euren Freunden, die überraschend solche Dummheiten von sich geben, im echten Leben zur Rede zu stellen – man muss ja nicht immer gleich mit Mistgabeln und Fackeln gegen die rechte Brut auf die Straße gehen – ich verstehe, dass das vielen zu anstrengend ist. Aber sagt wenigstens etwas! Wenigstens online, so dass jeder Mitleser sehen kann: Du gehörst nicht dazu!

Ihr bekommt auch etwas dafür.

Als kleinen Anreiz mache ich Euch folgendes Angebot: Ihr schickt mir Screenshots. Dokumente, die Euren (wenigstens) verbalen Widerstand gegen die Hetzer dokumentieren. Schickt sie mir per eMail, verlinkt sie in den Kommentaren zu diesem Artikel, wie Ihr wollt. Ihr wisst nicht, was ein Screenshot ist? Ein sog. Bildschirmfoto, also sowas hier: Klick

Am 01.11.2015 werde ich aus allen Einsendungen eine auswählen. Einen „Widerständler des Monats“ oder so. Der- oder diejenige bekommt als Anerkennung eine Gitarre geschenkt. Sie ist auf beiden Fotos in diesem Artikel zu sehen. Eine echte, benutzte, gut funktionierende WilderPilger – Gitarre. Keine allzu teure, aber eine schöne Gitarre. Es ist kein Preisausschreiben und kein Gewinnspiel. Ich wünsche mir nur von Euch, dass Ihr Euch am Widerstand beteiligt und möchte Euch mit diesem Geschenk meine Anerkennung zeigen. Mein(e) Lieblingswiderständler(in) wird auf dieser Seite am 02.11.2015 bekanntgegeben.

Also bitte, teilt diesen Beitrag, behaltet die braune Soße im Auge und sagt ihnen, dass Ihr nicht wie sie denkt. Gemeinsam zeigen wir ihnen, dass sie unter Beobachtung stehen und ihr Gepöbel nicht ungehört verhallt. Seid aktiv dagegen, nicht passiv!

Weitere lesenswerte Artikel:

2015-09-08 00.21.35

Foto 1: Marie Theres Graf

2 Gedanken zu „Hetze im Netz: Hin- oder Wegsehen?

Kommentare sind geschlossen.